Großteil der Brücken in Deutschland sanierungsbedürftig

Viele Brücken in Deutschland sind durch Auto- und Schwerlastverkehr stark beansprucht und müssen in den nächsten Jahren saniert werden.

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Deutschland kann als ein Land der Brücken bezeichnet werden. 39.500 Brücken befinden sich im Netz der Bundesfernstraßen in Deutschland. Im Vergleich: Österreich hat 4.702 Brücken auf Autobahnen. Viele der Bauwerke wurden zwischen 1965 und 1985 errichtet und müssen jetzt, nach mehreren Jahrzehnten Einsatz, saniert oder erneuert werden. Nur bei 12 Prozent der Brücken wurde der Zustand als gut oder sehr gut eingestuft.

Die Verkehrsleistung steigt stark an

Die Dringlichkeit der Modernisierungsmaßnahmen ergibt sich unter anderem dadurch, dass der Straßen-, insbesondere aber der Schwerlastverkehr, stark zugenommen hat. Zwischen 1995 und 2019 ist die Verkehrsleistung von Lkw um 78,3% gestiegen und zwar von 279,7 Mrd. auf 498,6 Mrd. Tonnenkilometer pro Jahr.    Insgesamt beträgt die Länge aller Straßenbrücken in Deutschland über 2.100 Kilometer. Dabei befindet sich in Hamburg die längste Straßenbrücke bundesweit mit 4.258 Metern. Mit 185 Metern Höhe steht dagegen die höchste Straßenbrücke in Braunsbach, Baden-Württemberg.

Auch die Brücken des Bahnnetzes sind alt und modernisierungsbedürftig

Dem Bestand der 39.500 Autobahnbrücken stehen die rund 25.000 Brücken der Bahn gegenüber. Hier beläuft sich das Durchschnittalter auf 57 Jahre. Mehr als 9.000 Brücken sind dabei sogar mehr als seit 100 Jahren im Einsatz. Die älteste Eisenbahnbrücke steht mit ihren 180 Jahren in der Nähe des sächsischen Wurzen. Es besteht auch in diesem Verkehrssektor großer Sanierungsbedarf. Bei Sanierungen solcher Art muss darauf geachtet werden, dass der Bahnverkehr so wenig wie möglich eingeschränkt wird, denn Umleitungen sind, anders als beim Straßenverkehr, nur eingeschränkt möglich.

Fast 900 Brücken sollen saniert werden

Bis 2019   sollten in Deutschland 875 der 1.100 sanierungsbedürftigen Bahnbrücken instandgesetzt werden.   Es gibt allerdings auch Brücken, bei denen eine Modernisierung wirtschaftlich nicht mehr möglich ist. Insbesondere in den Bundeländern Brandenburg, Berlin und dem Saarland betrifft dies mehr als 7% der Brücken. Neben der Wirtschaftlichkeit wirken auch die langen Genehmigungs- und Planungsverfahren hemmend auf die Modernisierung.

Die Modernisierung von Brücken erfordert hohe Kosten und großen organisatorischen Aufwand

Für einen reibungslosen und sicheren Verkehr mit Auto und Bahn bedarf es intakter Brücken. Die Ambitionen in beiden Verkehrssektoren sind deutlich erkennbar und die Modernisierungsmaßnahmen laufen. Es ist jedoch klar, dass solche Unterfangen mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden sind. Insbesondere beim Bahnverkehr kommt erschwerend der fehlende Fachkräftemangel hinzu. Um die Autobrücken zu modernisieren, sollen rund 2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Priorisiert werden dabei erstmal die wichtigsten und am stärksten befahrenen Autobahnstrecken.  Das Modernisierungsprogramm „Brücken-Link“ widmet sich bis 2026 fünf Streckenabschnitten. In diesen Abschnitten werden 515 Brücken-Teilbauwerke modernisiert. Betroffen sind die Autobahnen der A1, 3 und 7. Dazu gehören unter anderem die Strecke Frankfurt – Aschaffenburg Ost auf der A3 oder Osnabrück Hafen bis Ascheberg auf der A1.

Konsequenzen für den Verkehrsfluss

Verkehrsteilnehmende, die entlang dieser Routen in den nächsten Jahren vermehrt unterwegs sein werden, können mit Hilfe der Zeitplanung für die Sanierung frühzeitig alternative Wege raussuchen, um so schnell ans Ziel zu kommen. Bahnfahrenden stehen vermutlich längere Umwege bevor.

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