Gerichtsurteil gegen SHELL

Der größte Ölkonzern Europas muss nach einem zähen Gerichtsstreit in Den Haag seine CO2-Emissionen deutlich senken, um die anvisierte Klimaneutralität 2050 tatsächlich zu erreichen. Dieses wegweisende Urteil wird auch Auswirkungen auf den Verkehrssektor haben.

Quelle: Shell

Shell vor dem Gerichtshof in Den Haag

Sieben Klimaschutzorganisationen, darunter u.a. Greenpeace, hatten Anklage gegen den britisch-niederländischen Konzern Shell erhoben. Zu den Kläger:innen zählten auch 17.000 Bürger:innen. Ihre Forderung: Shell müsse seine CO2-Emissionen drastisch senken. Das Gerichtsurteil in Den Haag vom 28.05.2021 verpflichte Shell nun dazu, seine CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 45 Prozent zu senken. In dem Urteil hieß es, dass Shell  "seinen Beitrag leisten im Kampf gegen gefährlichen Klimawandel." Das Unternehmen erzeuge mit seinem Geschäft ebenfalls "schlimme" Folgen des Klimawandels für die Bevölkerung. Shell müsse „Verantwortung“ für die enormen Mengen an ausgestoßenen Treibhausgasen übernehmen. Die Klimaschutzorganisationen wurden von tausenden Bürgerinnen und Bürgern unterstützt.

Shell sagt, dass es schwierig sei, die Konzernstrategie anzupassen, da sie etwas produzieren, was viel nachgefragt würde. Jedoch liegt die Kontrolle des Marktes in der Hand von lediglich 10 Mineralölkonzernen, die entscheiden, in Gas und Öl zu investieren. Diese Investitionen können ebenso in die Richtung von erneuerbaren Energien gelenkt werden. 

Bereits 2015 markierte das sogenannte Urgenda-Verfahren einen Meilenstein im Klimaschutz: der niederländischen Klimaschutzorganisation Urgenda gelang es erstmalig den niederländischen Staat wegen unzureichenden Schutzes vor den Folgen des Klimawandels vor Gericht zu ziehen. Dieses Verfahren deklarierte Klimaschutz als ein Menschenrecht.

Herausforderungen für andere Mineralölkonzerne

Dieses richtungsweisende Urteil stellt Shell sowie auch andere Mineralölkonzerne vor die große Herausforderung die CO2-Emissionen in ihren Produktionsprozessen und der Energiegewinnung zu senken, sondern auch Verantwortung für die CO2-Emissionen zu übernehmen, die durch die Verbrennung ihrer Produkte entstehen. Die Investitionen für Biokraftstoffe, erneuerbare Energie und Elektromobilität müssen neben dem Öl- und Gasgeschäft müssen konsequent erhöht werden.

Anstrengungen in der E-Mobilität

Doch es gibt auch durchaus positives zu berichten, so treibt Shell den Ausbau von Schnellladesäulen voran und bietet mit Shell Recharge ein Auto-Abo an. Weltweit umfasst das Ladenetz des Konzerns bereits 60.000 Ladepunkte. Diese sollen bis 2025 auf 500.000 Ladepunkte ausgebaut werden. Bei dem Ausbau fokussiert sich Shell auf den Ausbau in Deutschland von Schnellladesäulen. Der Ausbau von Wasserstoff wird ebenfalls vorangetrieben und soll vorrangig im Industriesektor und Schwerlastverkehr eingesetzt werden.

Die Transformation weg vom Öl hin zu erneuerbaren Kraftstoffen und die Herausforderungen eines Weltkonzerns mit dieser Entwicklung lassen sich hier wunderbar beobachten und bieten spannende Einblicke in die Mobilität der Zukunft.

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