Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, begann ich meinen Freiwilligendienst in einer ländlichen Region an der Grenze zu Bayern. Ich arbeitete und lebte in einem gemeinschaftlichen und autarken Dorf, weshalb ich die 15 km zur nächsten Stadt mit Supermarkt, Bars und Fitnessstudio zu Beginn nur selten bewältigen musste. Dennoch war das Freiwilligenjahr meine bisher wohl größte Herausforderung in Sachen Mobilität. Von Taxen, die sich als Rufbusse entpuppten, Radfahrten, die einer Erklimmung der Zugspitze glichen bis hin zu einem zweistündigen Spaziergang bei Sonnenschein habe ich alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Die Busse, die von Dorf zu Dorf tuckerten, fuhren sehr selten, weshalb ich diese auch nur genutzt hatte, wenn ich auf Reisen mit Sack und Pack ging. Den Alltag bspw. den Weg ins Fitnessstudio meisterte ich oftmals mit dem Rad bei Wind und Wetter. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich vor Anstrengung schnaufend diesen einen Berg zwischen Stadt und Dorf auf dem Nachhauseweg bei strömenden Regen hochfuhr und mir auf halber Strecke ein Paar jauchzend die Straße hinunter bretterte. Es war das unglaubliche Glücksgefühl, wenn ich an der Spitze des Bergs angekommen war und den Rest der Strecke mühelos wieder hinunterfahren durfte, das mich diesen Kraftaufwand immer wieder aufs Neue erleben ließ.

Nun war ich nicht immer in der Stimmung die Herausforderung anzunehmen, weshalb ich mir auch mal meinen Führerschein zu Nutzen machte. Ich durfte hin und wieder das Auto eines Dorfbewohnenden nutzen oder ich fuhr mit einem Auto vom Carsharing. Besonders im Winter, wenn ich mich mit anderen Kraftsport-Enthusiasten auf den Weg ins Fitnessstudio machen wollte, fuhren wir oft mit einem Carsharing Auto. Das war angesichts meines geringen Einkommens recht kostspielig. Eine Fahrt kostete um die 10 Euro. Da kommen bei drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche eine gute Summe im Monat zusammen. Am Ende des Tages litt darunter der Sport, dem ich angesichts der Kosten seltener nachgehen konnte. Ansonsten waren meine Erfahrungen mit Mobilität auf dem Land sehr gemeinschaftlich geprägt. Sei es das vom Bekannten geliehene Auto, ein kurzes zum Bahnhoffahren um 5:00 Uhr morgens dank eines Freundes oder Mitfahrgelegenheiten, wenn andere ohnehin auch in die Stadt wollten.

Im Gegensatz zur Mobilität in der Kleinstadt, wurde mir auf dem Dorf wesentlich mehr Planungssicherheit abverlangt. Ich musste mir gut überlegen, wann ich wie wo ankommen möchte. Dabei galt es verschiedenste Faktoren zu beachten wie z.B. Wetter, Fahrplan der Öffentlichen Verkehrsmittel, ob jemand anderes gerade das Auto benötigt oder ob jemand zufällig in die gleiche Richtung fährt. Viel Kommunikation und eine gewisse Robustheit waren von Vorteil. Wenn ich mich dazu entschlossen hatte, morgens mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren, um zu verreisen, konnte ich bei schlechtem Wetter nicht auf komfortablere Verkehrsmittel umsteigen.

Damit war mein Freiwilligendienst neben meinem Engagement auch in Sachen Mobilität eine sehr erfahrungsreiche Zeit.

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