Den vorliegenden Text habe ich Anfang Januar, nachdem ich Weihnachten bei meinen Eltern in Niederbayern verbracht habe, geschrieben und er spiegelt aufgrund der zeitlichen Nähe des Besuchs, meine Eindrücke über die fehlenden Alternativen zum Auto auf dem Land sehr ( - vielleicht auch zu - ) prominent wieder. Dabei hat die Notwendigkeit eines eigenen Autos nicht nur ökologisch katastrophale Auswirkungen, sondern vertieft darüber hinaus die soziale Spaltung, da Mobilität eine Grundvoraussetzung für die gesellschaftliche und soziale Teilhabe ist. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass in Regionen in denen der Pkw die einzige Form der Mobilität ist, das Auto (aktuell noch) eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme am sozialen Leben darstellt. Ich halte es daher aus ökologischen und sozialen Aspekten zwingend erforderlich, das Mobilitätsangebot in ländlichen Gegenden radikal auszubauen.

Manchmal frage ich mich, ob man hier nicht schon einmal weiter war. Vor 50 bis 60 Jahren hatten viele kleine bayerische Dörfer einen Bahnhof und Bimmelbahnen fuhren mehrmals täglichen in die nächst größere Ortschaft. Heute zeugen lediglich die oft leerstehenden Bahnhöfe und die meist zu Radwegen umgebauten Bahntrassen davon. Ich möchte hier keine Dampflokromantik verbreiten und dies soll auch kein Plädoyer für eine Wiederinbetriebnahme dieser Bahntrassen sein. Aber ein Gedankenanstoß, dass Mobilität jenseits des Autos auch auf dem Land bereits möglich war und wieder werden muss.

Beim Umbau und Erneuerung der ländlichen Mobilität ist unbedingt zu beachten, dass eine vollständige Übernahme der Konzepte, die gut in Großstädten funktionieren, scheitern würde. Selbstverständlich können Lastenräder in einem Dorf wie Metten, in dem es alles für den täglichen Bedarf gibt, eine tolle Alternative zum Auto darstellen. In Dörfern ohne eigenen Supermarkt und einer Entfernung von 10 bis 15 Kilometer zur nächsten Einkaufsmöglichkeit, sind solche Alternativen schon deutlich weniger attraktiv. Ähnlich sieht es mit Car-Sharing aus. In Berlin steht gefühlt an jeder Ecke ein entsprechendes Auto. Auf dem Land kann es aber sein, dass das nächste Sharing-Auto zwei, drei Dörfer weiter steht und die einzige Möglichkeit dort schnell und unkompliziert hinzukommen, wäre das eigene Auto. Naja, und das führe das Konzept des Car-Sharings in dieser Form doch ziemlich ad absurdum.

Die Vernetzung der einzelnen Mobilitätsformen wird auf dem Land deutlich entscheidender sein als in Ballungsräumen. Hierdurch kann auf eine recht geringe und wenig konzertierte Nachfrage trotzdem ein bedarfsgerechtes Angebot geschaffen werden. Hierauf setze und hoffe ich und mir ist absolut bewusst, dass dies einige politische Kraftanstrengungen kosten wird. Aber damit die Verkehrswende gelingt, muss der Wandel – lieber heute als morgen – auch in den ländlichen Regionen starten.

Aus dem Dorf in die Großstadt - Stephan zieht Bilanz Teil 3

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