Kaum Schadstoffe, weniger CO2: Erdgas hat als Kraftstoff für Ihren Pkw eine Reihe von Vorteilen. Derzeit sind deutschlandweit etwa 83.000 Erdgas-Pkw – die nicht mit Autogas-Pkw zu verwechseln sind – zugelassen. Die Zulassungszahlen bewegen sich derzeit auf einem konstanten Niveau von rund 7.000 Fahrzeugen im Jahr.

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
Stand Januar 2022

Vergleich Alternative Antriebe

Technische Aspekte

Kraftstoff

Erdgas – oder als Kraftstoff auch Compressed Natural Gas (CNG) genannt – besteht hauptsächlich aus Methan. Es wird auf ca. 200 bar komprimiert und so als Kraftstoff nutzbar. In Deutschland werden an Tankstellen zwei unterschiedliche Arten angeboten: L-Gas und H-Gas. L-Gas entstammt deutschen und niederländischen Vorkommen. Es weist eine etwas geringeren Energiegehalt auf und wird nur im Westen und Nordwesten Deutschlands vertrieben. Im Rest der Republik wird H-Gas aus Norwegen, Russland und Großbritannien angeboten. Der etwas höhere Energiegehalt spiegelt sich auch im Preis wider. CNG wird an Tankstellen in Kilogramm ausgewiesen, da das Gewicht – im Unterschied zum Volumen –konstant bleibt.

CNG kann auch aus regenerativen Quellen gewonnen werden, zum Beispiel aus nachwachsenden Rohstoffen, Reststoffen oder erneuerbaren Strom. Bio-CNG ist nahezu CO2-neutral, da beim Verbrennen des Gases nur so viel CO2 ausgestoßen wird, wie zuvor durch das Pflanzenwachstum gebunden wurde. Bio-CNG kann in beliebigem Verhältnis konventionellem CNG beigemischt werden.

Aufbau des Antriebs

CNG-Autos benutzen wie Benziner einen Ottomotor. Sie werden heute meist als bivalente Fahrzeuge verkauft – und können entsprechend sowohl mit Erdgas als auch Benzin betrieben werden. Durch diese Kombination weisen die Fahrzeuge eine sehr große Reichweite auf.

Das Erdgas wird im Auto in Drucktanks bei 200 bar gespeichert. Bei serienmäßig angebotenen Modellen befinden sich die Tanks unter dem Fahrzeugboden. Zwar ist die Nachrüstung von Benzinfahrzeugen auf CNG-Antrieb grundsätzlich möglich, wird allerdings aufgrund hoher technischer Anforderungen und entsprechenden Kosten selten durchgeführt.

Reichweite

Je nach Ausgestaltung der Gas- und Benzintankgrößen unterscheiden sich die Gesamtreichweite der CNG-Autos. Die Reichweite variiert von ca. 600 km bis zu über 1.000 km. Die reine CNG-Reichweite liegt zwischen 300 km und 590 km.

Tankvorgang

Der Tankvorgang unterscheidet sich kaum von dem bei Benzinern oder Diesel-Pkw. Zapfsäule und Tank werden druckdicht miteinander verbunden.

Sicherheit

CNG wird mit 200 bar gespeichert, der Tank muss im Sicherheitstest allerdings einem Berstdruck von 600 bar standhalten und stellt somit eine der stabilsten Komponenten des Fahrzeugs dar. Zudem gibt es eine Gasanlagenprüfung (GAP), die regelmäßig bei der HU und separat nach Reparatur der Anlage oder nach einem Unfall durchgeführt wird. Der Tank wird außerdem für den Fall eines Crashs an der sichersten Stelle des Fahrzeugs eingebaut. Weitere Sicherheitsvorkehrungen werden durch Sicherheitsventile, die die Gaszufuhr sperren, wenn Gas ungewollt austritt und eine Schmelzsicherung, die das Gas bei einem Brand kontrolliert abbläst, realisiert. Somit existieren keine größeren Sicherheitsrisiken als bei Benzinern oder Diesel.

Marktsituation

Modellangebot

CNG-Pkw sind als Klein- und Kompaktwagen sowie als größere Kombifahrzeuge erhältlich. Für gewerbliche Nutzer und große Familien sind auch Kastenwagen oder Vans verfügbar. Derzeit entwickeln Fiat und die Marken des VW-Konzerns neue CNG-Serienmodelle. Insgesamt sind 13 Modelle auf dem Markt.

Stand der Infrastruktur

Mit etwa 820 öffentlichen Tankstellen existiert deutschlandweit eine gut ausgebaute Infrastruktur. Davon bieten über 500 Tankstellen 100-prozentiges Bio-CNG an. In ländlichen Regionen sollte man sich jedoch vorab informieren, ob es auch dort eine CNG-Tankstelle gibt.

Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten eines CNG-Autos liegen aufgrund des Drucktanks in der Regel etwas höher als bei Benzinern und Dieselfahrzeugen. Der Preisunterschied variiert von Modell zu Modell.

Fördermaßnahmen

Der Kauf von CNG-Pkw wird von regionalen Gasversorgern mit bis zu 1.000 Euro gefördert. Informieren Sie sich am besten bei den Energieversorgern in Ihrer Nähe. Des Weiteren profitieren CNG-Pkw auch von einzelnen Sondermaßnahmen der Hersteller wie zum Beispiel Umtauschprämien.

Energiekosten

CNG hat deutlich niedrigere Kraftstoffkosten. So liegen die Kosten pro 100 Kilometer um etwa 42 Prozent niedriger als mit Benzin und etwa 20 Prozent niedriger als mit Diesel. Die höheren Anschaffungskosten können sich bei entsprechender Fahrleistung amortisieren.

Steuern / Abgaben

Da CNG-Autos relativ geringe CO2-Emissionen aufweisen, wird eine niedrigere Kfz-Steuer fällig. Zudem genießt CNG einen ermäßigten Energiesteuersatz. Dieser beträgt derzeit ca. 17,8 Cent/kg, wird jedoch ab 2024 jährlich um etwa ca. 5,7 Cent/kg erhöht. Ab dem 01.01.2027 beträgt der volle Steuersatz dann 40,7 Cent/kg.

Wartungskosten

Die Wartungskosten und -intervalle sind ähnlich zu denen eines Benziners. Die Gasanlagenprüfung wird in der Regel bei der HU mitdurchgeführt, sodass keine extra Termine anfallen. Lediglich nach einer Reparatur oder einem Unfall wird eine extra Prüfung durchgeführt. Dabei werden Funktionsfähigkeit und Dichtigkeit aller Bauteile getestet.

Umwelt

CNG-Pkw stoßen weniger CO2 aus und emittieren deutlich weniger Stickstoffdioxid. Ein großer Vorteil von CNG ist zudem, dass in beliebigem Anteil auch Bio-CNG beigemischt werden kann. Fahren Sie mit 100 Prozent Bio-Erdgas, reduzieren Sie die CO2-Emissionen um bis zu 97 Prozent ­– und sind praktisch CO2-frei unterwegs.

 

Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Deutsche Energie-Agentur GmbH

Rechtlicher Hinweis

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) informiert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit dieser Informationsplattform zur Verkehrs- und Mobilitätswende. Darüber hinaus erhalten Hersteller und Händler Informationen zur Umsetzung der novellierten Pkw-Energie­verbrauchs­kennzeichnungs­verordnung (Pkw-EnVKV). Dabei handelt es sich um allgemeine Hinweise, die nicht rechtsverbindlich sind. Für konkrete Fragen ist ggf. eine Rechtsberatung einzuholen. Die dena übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der mittels des Online-Tools zur Erstellung eines Pkw-Labels berechneten Ergebnisse. Entscheidend sind u. a. die Herstellerangaben.

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